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Karl-Heinz Hug


Karl-Heinz Hug über sich:

Geboren bin ich 1938 in Schopfheim (bei Lörrach). Mit meinen zwei älteren Schwestern wuchs ich in Steinen im Wiesental auf, wo ich die Volksschule absolvierte. Nach Abschluss der Höheren Handelsschule in Lörrach wurde ich zum Industriekaufmann ausgebildet.

Doch bald wurde mir klar, dass dieser doch interessante Beruf für mich keine Lebensaufgabe sein kann. Dies hat wohl damit zu tun, dass ich schon in früher Jugend mit Musik und vor allem mit der Orgel in Berührung kam. Mein Vater starb, als ich einjährig war. So wurde es für meine Mutter, einer Witwe mit drei Kindern, eine schwierige Zeit.
Trotzdem kaufte sie für mich 1948 eine Geige und später ein Klavier.
Der Klavierlehrer war auch der Organist an der Dorfkirche, und so kam ich sehr früh auch mit diesem Instrument in Kontakt. Der Orgelklang hat mich spontan begeistert. (Dem Pfarrer im Pfarrhaus neben der Kirche wurde mein Spiel beim Üben "mit vollem Werk" bald zuviel. Er beschied mir, dass die Orgel, wenn man sie nur sanft spielt, weniger Strom brauche...) Mit 14 Jahren durfte ich erstmals im Sonntagsgottesdienst die Orgel spielen.

Und so fing ich sozusagen nochmals von vorne an, indem ich eine vierjährige Orgelbauerlehre in Süddeutschland antrat. In dieser Firma im Allgäu verbrachte ich sieben Jahre. Der Orgelbau war damals schon in einer intensiven Entwicklung, und der schweizerische Orgelbau war mit Metzler, Dietikon, in Europa eine führende Kraft in dieser Bewegung. 1964 kam ich in diese Firma, wo ich in den verschiedenen Sparten des Berufes eingesetzt wurde. Ab 1973 konnte ich mich dann auch als Intonateur betätigen.

1976 baute Metzler eine neue Orgel für die Kirche des Trinity-Colleges in Cambridge. Bei dieser Gelegenheit lernte ich die historischen Klaviere in England kennen. In der Entdeckung der historischen Klänge bei Saiteninstrumenten war man in England weiter als im übrigen Europa. Die historischen Hammerklaviere und -flügel konnte ich somit erstmals im Museum der Universität Cambridge hören - ein bleibendes Erlebnis. So habe ich 1976 das erste unrestaurierte Hammerklavier in London gekauft.

Seit 1980 besitze ich eine eigene Werkstatt. Die Arbeit bei Metzler konnte ich nach und nach reduzieren. Es entstanden in meiner Werkstatt italienische Cembali und Spinette in historischer Bauweise, und immer wieder habe ich englische Hammerklaviere restauriert. Im Mozart- Gedenkjahr 1991 übergab ich die ersten "Mozart-Hammerflügel" an meine Kunden.

2001 beendete ich die Teilzeitarbeit bei Orgelbau Metzler. In meiner Werkstatt bin ich auch heute noch gerne - doch mit 73 Jahren nicht mehr so oft. Ich blicke dankbar und mit Freude zurück.